Begegnungen sind keine Zufälle - über Psychotherapie und Resonanz
- Dr. Dirk Klapperich
- 2. Juli
- 2 Min. Lesezeit

Warum treffen wir immer wieder auf Menschen, die genauso ticken wie wir? C.G. Jung, der Begründer der analytischen Psychologie, sprach schon früh davon, dass Menschen über unbewusste Prozesse miteinander in Verbindung stehen. Er entwickelte das Konzept des kollektiven Unbewussten und betonte, dass es zwischenmenschliche Felder gibt, in denen sich bestimmte energetische Schwingungen wechselseitig anziehen.
Das bedeutet: Wir treten oft gerade mit denjenigen Menschen in Kontakt, deren Themen auf einer tiefen, nicht immer bewussten Ebene mit unseren eigenen in Resonanz stehen.
Resonanz statt Zufall
Auch in der psychotherapeutischen Praxis begegnet mir dieses Phänomen regelmäßig: Klienten treten mit bestimmten Fragen, Konflikten oder Gefühlen in die therapeutische Beziehung ein – und nicht selten berühren diese Themen auch etwas in mir als Therapeut. Nicht im Sinne von „Identifikation“, sondern als eine feine, oft subtile innere Bewegung. Diese Form von Resonanz erzeugt ein Klima von Verbundenheit, Echtheit und tieferem Verständnis. Sie lässt sich nicht planen, nicht erzwingen – aber sie ist spürbar. Und sie kann heilend wirken.
Psychotherapie und Resonanz: Was bedeutet das für die therapeutische Arbeit?
Psychotherapie ist weit mehr als eine Methode oder Technik. Sie ist ein Beziehungsraum, in dem sich zwei innere Welten begegnen – mit all ihren bewussten und unbewussten Anteilen. In diesem Raum entsteht eine besondere Qualität:– Man fühlt sich gesehen, bevor man alles gesagt hat.– Man fühlt sich verstanden, auch wenn Worte fehlen.– Man spürt, dass ein Thema nicht nur „analysiert“, sondern innerlich miterlebt wird. Gerade dadurch kann Transformation geschehen. Denn dort, wo Resonanz entsteht, wo sich etwas „im Anderen wiedererkennt“, öffnet sich ein Tor zur inneren Bewegung.
Der Mensch als System aus Schwingung und Bedeutung
Im neurobiologischen und psychodynamischen Sinne lässt sich diese Form von Verbindung auch als empathische Abstimmung oder „affektive Kohärenz“ beschreiben. Doch jenseits aller Fachbegriffe geht es um etwas zutiefst Menschliches: Wir spüren, wenn etwas „passt“ – und wenn etwas in uns berührt wird. Und genau dort beginnt oft die tiefste therapeutische Arbeit.
Fazit: Begegnung ist Beziehung – und Beziehung ist der Raum für Wandlung
Ob man nun von Schwingungen, unbewussten Feldern oder innerer Resonanz spricht: Psychotherapie lebt von der Qualität der Beziehung Wenn sich Menschen auf einer tieferen Ebene begegnen, entsteht Vertrauen. Und Vertrauen ist die Grundlage dafür, dass alte Muster sich zeigen – und neue Wege möglich werden. Oder, wie C.G. Jung sagte: „Begegnung ist das, was uns verändert – wenn wir sie zulassen.“ Hier geht es zur Erstberatung:
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