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Verstehen und erkennen: worauf es in der Paartherapie wirklich ankommt!

  • Autorenbild: Dr. Dirk Klapperich
    Dr. Dirk Klapperich
  • 11. Sept.
  • 2 Min. Lesezeit
Die Zeichnung zeigt ein Bild von einem Pärchen, Mann und Frau, die zusammen auf einer Couch sitzen, sich gegenseitig angucken, insgesamt dabei freundlich wirken, und offensichtlich im Gespräch miteinander sind. Die Frau hat ihre Hand auf sein Knie gelegt, er  hält diese Hand fest
Bild Vilius Kukanauskas auf Pixabay

Viele Paare suchen therapeutische Unterstützung in Momenten, in denen Kommunikation nicht mehr gelingt, Konflikte überhandnehmen oder eine emotionale Entfremdung spürbar wird. Die Paartherapie bietet hier einen geschützten Raum, um sich gemeinsam auf den Weg zu machen – hin zu mehr Verständnis, Klarheit und Perspektive.

Probleme erkennen und benennen

Der erste Schritt in der Paartherapie ist oft der schwerste: offen über das zu sprechen, was nicht (mehr) funktioniert. Dabei geht es nicht um Schuld oder Bewertung, sondern darum, die Realität gemeinsam anzuschauen. Was genau belastet die Beziehung? Welche Themen tauchen immer wieder auf? Was wird nicht gesagt – aber vielleicht gefühlt?

Ursachen hinterfragen

Oft liegen die Wurzeln aktueller Konflikte tiefer: in früheren Beziehungserfahrungen, individuellen Prägungen oder unausgesprochenen Erwartungen. Die Paartherapie lädt dazu ein, genauer hinzusehen: Welche Bedürfnisse stehen hinter dem Streit? Welche Verletzungen wirken noch nach? Hier entsteht Raum für Selbstreflexion und gegenseitiges Verständnis.

Beziehungsmuster aufdecken

Paare geraten nicht selten in wiederkehrende Muster – Streitspiralen, Rückzüge, Machtkämpfe oder Missverständnisse. Diese Muster sind oft unbewusst und automatisiert. Ziel der therapeutischen Arbeit ist es, diese Dynamiken sichtbar zu machen und gemeinsam zu verstehen, wie sie entstehen – und wie sie verändert werden können.

Interessen und Erwartungen klären

Was wünsche ich mir von meinem Partner – und was wünsche ich mir für mich selbst? Welche Vorstellungen haben wir von Beziehung, Nähe, Treue, Autonomie? Oft werden solche Fragen erst in der Krise explizit. In der Therapie können diese Themen offen besprochen werden – ohne Druck, ohne Tabus, mit Respekt für die Unterschiedlichkeit beider Partner.

Zukunftsperspektiven entwickeln

Nicht alle Paare bleiben zusammen. Aber jedes Paar kann Klarheit gewinnen – über das, was möglich ist, und das, was nicht (mehr) trägt. Die Therapie bietet die Chance, gemeinsam zu prüfen: Wohin wollen wir? Was verbindet uns noch? Gibt es gemeinsame Ziele, neue Wege, Versöhnung? Oder braucht es einen wertschätzenden Abschied?

Was Paartherapie nicht ist

In meiner therapeutischen Tätigkeit verstehe ich mich nicht als Richter oder Entscheider. Ich bewerte nicht, ich nehme keine Seiten ein, und ich sage auch nicht, was das „Richtige“ für das Paar ist. Meine Aufgabe ist es, Prozesse zu begleiten, Räume zu öffnen und Verständigung zu ermöglichen – in einer Haltung von Offenheit, Empathie und Allparteilichkeit.

Fazit

Paartherapie ist keine Reparaturwerkstatt – sondern eine Einladung, innezuhalten, sich selbst und den anderen neu zu begegnen. Sie kann helfen, Altes zu verstehen, Neues zu wagen und einen selbstbestimmten Weg als Paar zu gestalten – oder eben auch getrennt, aber mit Klarheit und Respekt.


 
 
 

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